Äußerst ärgerlich fand es Herr Mosekund, dass auf den Feuilletonseiten seiner Zeitung Kulturveranstaltungen nur noch in Superlativen beschrieben wurden. Alles musste überragend, hochwertig, erstklassig, einzigartig oder unbeschreiblich sein.
Nach einem Liederabend, der ihm recht gut gefallen hatte, schrieb er einen ausführlichen Leserbrief, in dem er mit warmen Worten die ragende Gesangskunst, die artige Begleitung, die klassigen Kompositionen und das wertige Ambiente schilderte. Herr Mosekund trug den Brief in die Redaktion, wo der Kulturredakteur ihn las und am Ende missmutig fragte: »Handelt es sich hierbei nun um ein Lob oder um einen Verriss?«
Da sieht man’s wieder, dachte Herr Mosekund und erwiderte: »Was ich sagen will: Es war ein beschreibliches Ereignis.«
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