Herr Mosekund betrat sein Stammlokal, bestellte wie immer ein Bier, setzte sich in seine Lieblingsecke und vertiefte sich in ein Buch. Es handelte vom Tod. Der Wirt warf besorgte Blicke auf seinen Stammgast, den die betrübliche Lektüre zu verzweifelten Seufzern animierte. Dass es so ernst um ihn stand, hatte er nicht gewusst.
Herr Mosekund indessen war nicht über sich selbst verzweifelt, sondern weil er meinte, auch dieses Buch sei wieder nicht von wirklichen Fachleuten geschrieben. Kein einziger der vielen Autoren des Sammelbandes, so hatte er enttäuscht beim Blättern erkannt, war schon einmal gestorben. Sie alle schrieben über den Tod laienhaft – wie der Blinde über die Farbe. Er musste, dachte Herr Mosekund und legte das Buch auf den Tisch, weiter warten, bis er endlich ein kompetentes Werk zu diesem Thema finden würde.
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